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Arzt-Depesche 2/2020

Acne inversa nicht außer Acht lassen

Basierend auf einem Multisource-Datensatz wurden jetzt in einer Studie die Prävalenz, Häufifigkeit und das fallbezogene Auftreten von Hidradenitis suppurativa (HS) in Deutschland untersucht.
Da es für Deutschland keine populationsbasierenden Daten zur Epidemiologie von HS gab, wurde auf Grundlage von drei umfangreichen Registern eine Beobachtungsstudie zur Prävalenz und Häufifigkeit von HS durchgeführt.
Laut Daten des Statistischen Bundesamtes kam es zwischen 2010 und 2015 aufgrund einer ICD-L73-Diagnose („sonstige Krankheiten der Haarfollikel“) zu einem signififikanten Anstieg von 4.800 auf 6.200 Fällen mit Krankenhausaufenthalt. Um aus diesem Datensatz die Patienten mit HS (ICD-L73.2) herauszufifinden, erfolgte ein Abgleich mit Daten von zwei gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) Deutschlands. Von fast 2,3 Millionen Versicherten der Krankenkasse DAK-Gesundheit waren 791 Patienten 2010 mit HS diagnostiziert worden. Dies entsprach einer Prävalenz von 0,03 % – adjustiert nach Alter und Geschlecht – 0,04 %, die durch Daten von 9 Millionen Versicherten der Barmer Ersatzkasse bestätigt werden konnte. Unter den Frauen war eine höhere Prävalenz als bei Männern zu verzeichnen. Bei dieser Analyse ergab sich auch, dass 3.275 Personen 4.761 Krankheitsfälle generierten.
Vermutet wird, dass aufgrund von Fehldiagnosen (2010: 27,5 % und 2014: 34,7 % mögliche Fehldiagnosen) die Prävalenz und Häufifigkeit von HS unterschätzt wurde.
Diese Daten zeigen die Notwendigkeit einer frühzeitigen sowie validen Diagnose von HS. Eine der Voraussetzungen dafür ist die bessere Kenntnis und erhöhte Aufmerksamkeit für eine mögliche HS in allen medizinischen Sektoren. GH
Quelle: Kirsten N et al.: Epidemiology of hidradenitis suppurativa in Germany - an observational cohort study based on a multisource approach. J Eur Acad Dermatol Venereol 2020; 34(1): 174–9; doi: 10.1111/jdv.15940
ICD-Codes: L73.2

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