Uroonkologie

Arzt-Depesche 4/2022

Apoptose als Therapieziel

Im Mittelpunkt des Symposiums stand der im Jahr 2009 entdeckte BCL-2(B-cell lymphoma 2)-Hemmer, Venetoclax, und dessen Anwendung in der Therapie hämatologischer Tumorerkrankungen.
Zu Beginn ging Prof. Dr. Christoph Renner, Zürich, auf den Zulassungsstatus von Venetoclax ein. Er verwies auf dessen Zulassung als Monotherapie sowie in Kombination mit den Anti-CD20-Antikörpern Rituximab und Obinutuzumab bei Erwachsenen zur Behandlung einer CLL (chronischen lymphatischen Leukämie). Zudem ist Venetoclax zur Therapie der akuten myeloischen Leukämie (AML) zugelassen, wo es die Gabe des BCL-2-Inhibitors in Kombination mit einer hypomethylierenden Substanz umfasst bei Erwachsenen mit neu diagnostizierter AML, die nicht für eine intensive Chemotherapie geeignet sind. Prof. Dr. Georg Heß, Mainz, erklärte, dass bei CLL, Mantelzelllymphom (MCL) und Morbus Waldenström mit einer Translokation t(11;14) und multiplem Myelom BCL-2-Inhibitoren klinisch wirksam sind, jedoch bei anderen B-Zell assoziierten Neoplasien, wie z.B. beim diffus großzelligen B-Zell-Lymphom DLBCL), die Wirksamkeit noch genauer untersucht werden muss. In angehenden Studien würden nun auch Kombinationstherapien mit BCL-2-Inhibitoren im Fokus stehen, um Resistenzentwicklungen zu verhindern aber auch, um die Effizienz der Therapien zu erhöhen. Prof. Dr. Lisa Pleyer, Salzburg, präsentierte in ihrem Vortrag erste vielversprechende Resultate zum Einsatz der Kombination aus Venetoclax und Azacitidin beim myelodysplastischen Syndrom (MDS). Obwohl sie selbst davon ausgeht, dass diese Kombination für die Therapie des Hochrisiko-MDS wahrscheinlich zugelassen werden wird, hängt diese im Detail noch von den Resultaten der Phase-III-Studie ab, so Prof. Pleyer. GH
Quelle: Symposium: Im Namen der Apoptose – Überleben durch programmierten Zelltod; AbbVie-Symposium im Rahmen der DGHOJahrestagung 2022, Wien, 7.Oktober 2022 

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