Palliativmedizin bei Lungenkrebs

Arzt-Depesche 2/2023

Barrieren zur Palliativmedizin beseitigen

In einer amerikanischen Studie wurde das Wissen über und die Nutzung von Angeboten zur Palliativversorgung bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs in einer akademischen medizinischen Einrichtung und in einer Gemeindepraxis erhoben und verglichen.

Zwischen 2020 und 2021 nahmen 77 Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs, 62 % davon aus ländlichen Gebieten, an einer einmaligen Umfrage zum Thema Palliativmedizin teil. Etwa die Hälfte gab an, noch nie einen Palliativmediziner (49,4 %) oder eine dementsprechende Pflegekraft (58,4 %) im Rahmen der Krebsbehandlung gesehen zu haben. Immerhin gute 20 % berichteten von gelegentlichen Treffen mit einem Palliativmediziner, fast 12 % von häufigen Treffen und ca. 16 % konnten nicht sagen, ob sie einen solchen getroffen hatten. Interessanterweise gaben Patienten, die in einer ländlichen Gemeinde behandelt wurden, häufigere Treffen (45,5 %) mit Palliativmedizinern an als diejenigen (16,2 %), die in einem akademischen Zentrum versorgt wurden. Nur 18 % wussten, was Palliativmedizin ist, 17 % dachten, es sei einem Hospizaufenthalt gleichzusetzen. Mehr Männer (52,6 %) als Frauen (34,2 %) hatten noch nie etwas von Palliativmedizin gehört. Die hauptsächlichsten Gründe, warum Patienten keine Palliativmedizin in Anspruch nahmen, lagen in der Unsicherheit darüber, was sie bieten würde, an Schwierigkeiten mit den Terminen sowie an fehlenden Gesprächen mit einem Onkologen. Nutzen würden sie diese eher zur Schmerzkontrolle sowie zur Unterstützung bei der Bewältigung der Erkrankung für Familie und Freunde oder auf Empfehlung des Onkologen. Um also Hindernisse zur Nutzung der palliativen Versorgung zu beseitigen, muss das Wissen über Palliativmedizin erweitert werden. GH

Quelle: McLouth LE et al.: Palliative care use and utilization determinants among patients treated for advanced stage lung cancer .... Support Care Cancer. 2023; 31(3):190
ICD-Codes: Z51.5

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