FDA auf dem Smartphone mit Stethoskop und Blutdruckmesser

Accelerated Approval

Arzt-Depesche

Beschleunigte Zulassungsverfahren für Krebsmedikamente anpassen

Um das von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde - FDA (Food and Drug Administration) 1992 entwickelte beschleunigte Zulassungsverfahren, den Accelerated Approval (AA) Pathway, passend für die Onkologie zu machen, bedarf es einer umfassenden Strategie. Eine solche Strategie, die gleichermaßen „On-Ramp“ und „Off-Ramp“-Faktoren berücksichtigt, wurde nun diskutiert.

Der AA-Pathway ist ein beschleunigtes Zulassungsverfahren der FDA, um die Entwicklung und Zulassung von Arzneimitteln für schwerwiegende Erkrankungen zu beschleunigen, für die es bis dahin keine oder nur begrenzte Therapiemöglichkeiten gab. Das AA-Verfahren ermöglicht es der FDA basierend auf vorläufigen klinischen Daten, auch als Surrogat-Endpunkte bezeichnet, eine beschleunigte Zulassung zu erteilen. Diese Endpunkte beinhalten in erster Linie Parameter, die eine Vorhersage zur klinischen Wirksamkeit des Medikaments ermöglichen.  Die Zulassung ist vorläufig, während weitere klinische Studien, konfirmatorische Studien, zur Bestätigung der Wirksamkeit und Sicherheit durchgeführt werden. In den Jahren 2021 und 2022 führten jedoch negative konfirmatorische Studienergebnisse dazu, dass elf Onkologie-Indikationen von pharmazeutischen Unternehmen wieder freiwillig zurückgezogen wurden. Der Ausschuss für onkologische Arzneimittel der FDA (ODAC), federführend bei Diskussionen derartiger Studiendaten, sieht die Anwendung des AA in der Onkologie noch skeptisch. Er fordert die Entwicklung einer umfassenden Strategie, die sowohl „On-Ramp“ und „Off-Ramp“-Faktoren bei zulassungsrelevanten Daten einbezieht. Bei den „On-Ramp“-Aspekten sollten demnach Studiendesign, Studienendpunkte, die Studienpopulation und Zeitpläne genau definiert werden, um die AA zu unterstützen und die klinische Wirksamkeit zu bestätigen. Die „Off-Ramp“-Aspekte beziehen sich auf die Bestätigung des klinischen Nutzens, die zur Erteilung der herkömmlichen Zulassung führt, und die Streichung von Indikationen, wenn der klinische Nutzen nicht nachgewiesen werden kann. Ziel einer umfassenden AA-Strategie sollte es sein, ausreichend Beweise für die Wirksamkeit zu liefern und dabei auch eine angemessene Sicherheit gewährleisten zu können. Gleichzeitig soll diese Strategie dafür sorgen, dass der Zugang zu den Arzneimitteln beschleunigt und die Zeit zwischen AA und Nachweis oder Fehlens des klinischen Nutzens minimiert wird. Dosis- und Aktivitätsfindungsstudien sollten  schon vor Beginn eines AA-Verfahrens vom Hersteller durchgeführt wurden sein.
Momentan werden AA-Verfahren vor allem für die Onkologie genutzt. So entfielen 85 % der bewilligten AAs mit mehr als 172 Indikationen auf Krebsmedikamente. Für 86 dieser Indikationen konnte der klinische Nutzen anhand von Überlebensdaten, verzögerter Krankheitsprogression oder Ansprechdauer nachgewiesen werden. Für 21 Indikationen wurde die Zulassung zurückgezogen. Im Medianen dauerte es reichlich drei Jahre bis zu einer Zulassung im herkömmlichen Sinn und zum Nachweis des klinischen Nutzens, – fast vier Jahre bis zu einer Rücknahme einer Indikation. Während bei allgemeinen Diskussionen zurzeit vor allem die Verbesserung der AA- „Off-Ramp“- Aspekte im Vordergrund steht, wie z.B. durch Festlegung bestimmter Fristen für den Abschluss konfirmatorischer Studien und für die Patientenrekrutierung, Verwendung alternativer Verfahren für die Rücknahme von Indikationen, ist es genauso wichtig, die Qualität und Effizienz von „On-Ramp“-Aspekten zu adressieren, betonten die Autoren. GH

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