Hämatologie & Lymphome

Arzt-Depesche 2/2019

Blinatumomab: Jetzt auch für Kinder ab einem Jahr zugelassen

Mit dem ersten bispezifischen, gegen CD19 und CD3 gerichteten T-Zell-verstärkenden Antikörperkonstrukt (Bispecific T-cell Engager) Blinatumomab wurde ein wichtiger Fortschritt bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit Philadelphia-Chromosom-negativer, rezidivierter oder refraktärer B-Vorläufer-ALL (ALL: akute lymphatische Leukämie) erreicht, rief Prof. Marion Subklewe, München, im Rahmen einer Veranstaltung von Amgen in Erinnerung.

„Blinatumomab ist die erste Immuntherapie bei ALL, die im Vergleich zu einer standardmäßigen Chemotherapie (standard of care, SOC) einen Vorteil beim Gesamtüberleben (OS) zeigen konnte“, setzte Subklewe fort.
In der sogenannten TOWER-Studie konnte das Überleben bei 405 Patienten mit Philadelphia-Chromosom-negativer, rezidivierter oder refraktärer B-Vorläufer-ALL unter Blinatumomab nahezu verdoppelt werden.
Bei der Studienpopulation handelte sich um schwer therapierbare Patienten in mehreren Rückfallstadien. Das mediane Gesamtüberleben in dieser Studie betrug 7,7 Monate unter Blinatumomab gegenüber vier Monaten unter SOC (HR = 0,71; p = 0,012). Bei Patienten, die in erster Salvage-Therapie behandelt worden waren, betrug das mediane OS 11,1 Monate unter Blinatumomab versus 5,3 Monate unter SOC.
Dank einer aktuell von der Europäischen Kommission genehmigten Zulassungserweiterung können außerdem nun auch Kinder ab einem Alter von einem Jahr mit Philadelphia-Chromosom-negativer, CD19-positiver B-Zell-Vorläufer-ALL mit Blinatumomab behandelt werden, wenn die Erkrankung refraktär ist oder nach mindestens zwei vorangegangenen Therapien rezidiviert oder nach einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation rezidiviert ist.
Die Zulassungserweiterung basierte auf den Ergebnissen einer einarmigen multizentrischen offenen Phase I/II-Studie, welche die Wirksamkeit und Sicherheit von Blinatumomab bei pädiatrischen Patienten mit rezidivierter oder refraktärer B-Zell-Vorläufer-ALL untersuchte.
In dieser Studie erreichten 27 der 70 eingeschlossenen Patienten (39 %) eine komplette Remission bzw. ein komplettes Ansprechen mit partieller hämatologischer Erholung innerhalb von zwei Behandlungszyklen. 14 der 27 Patienten (52 %) erreichten eine komplette molekulare Remission (MRD-Negativität; MRD: minimale Resterkrankung). FW
Quelle:

Fachpressekonferenz „Roadmaps in der Hämatologie und Onkologie: Immer einen Schritt voraus“, Wien, 28.9.2018, Veranstalter: Amgen 

ICD-Codes: C91.0

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