Östrogene gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren für das Endometriumkarzinom. Haarprodukte können gefährliche Substanzen enthalten, die eine östrogenartige Wirkung haben, endokrinschädigend und krebserregend sein können wie Parabene und Bisphenol A. Hinzu kommen Metalle und Formaldehyd, das als karzinogener Stoff eingestuft wird. Frühere Studien haben ergeben, dass die Verwendung von Haarprodukten mit einem höheren Risiko für hormonempfindliche Krebsarten, einschließlich Brust- und Eierstockkrebs, verbunden ist. Forschende aus den USA haben nun den Zusammenhang zwischen der Verwendung von Haarprodukten und dem Auftreten von Gebärmutterkrebs bei 33.947 Teilnehmerinnen im Alter von 35 bis 74 Jahren der Sister-Studie untersucht.
In Fragebögen zu Studienbeginn gaben die Teilnehmerinnen der großen, ethnisch gemischten Kohorte an, in den vorangegangenen 12 Monaten Haarprodukte verwendet zu haben, darunter Haarfärbemittel, Dauerwellenprodukte oder Haarglätter. Von 33.497 Teilnehmerinnen der Studie erkrankten in den folgenden 10,9 Jahren 378 an einem Uteruskarzinom. Darunter waren häufiger Frauen, die in den 12 Monaten vor der Befragung Haarglätter angewendet hatten (Prävalenz 4,05 % gegenüber 1,64 % bei den Frauen, die nie Haarglätter benutzten). Die Anwenderinnen waren also mehr als doppelt so häufig erkrankt. Da einige Anwenderinnen andere Risikofaktoren wie einen hohen BMI oder Bewegungsmangel aufwiesen, betrug die adjustierte HR nur 1,80, sie war mit einem 95%-KI von 1,12 bis 2,88 jedoch signifikant. Der Zusammenhang war stärker, wenn man die häufige Verwendung (> viermal in den letzten 12 Monaten) im Vergleich zur nie erfolgten Verwendung betrachtete (HR=2,55; 95%- KI 1,46–4,45). Die Verwendung anderer Haarprodukte einschließlich Färbemittel und Dauerwellen war nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden.
Diese Ergebnisse sind der erste epidemiologische Nachweis eines Zusammenhangs zwischen der Verwendung von Glättungsprodukten und Gebärmutterkrebs, so die Forschenden. Weitere Untersuchungen seien erforderlich, um die spezifischen Substanzen zu identifizieren, die für diesen Zusammenhang verantwortlich sind. AZ