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Arzt-Depesche 2/2019

Fertiggerichte und Krebs: Keine vorschnellen Schlüsse ziehen

Der Verzehr stark verarbeiteter Lebensmittel nimmt global zu. Die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Ernährungsweise sind noch weitgehend unklar. Eine aktuelle Studie bringt etwas Licht ins Dunkel.

Die Studie berichtet über einen direkten Zusammenhang zwischen dem Verzehr stark verarbeiteter Lebensmittel, der Krebsinzidenz insgesamt und dem Auftreten von Brustkrebs im Besonderen. Das Ergebnis basiert auf prospektiv erhobenen Daten von 104.980 französischen Frauen und Männern mittleren Alters, die wiederholt zu ihrem Essverhalten befragt wurden, und bei welchen man das Auftreten von Tumoren erfasste. Aufgrund der Komplexität der Definition präziser Inhaltsstoffe, die als potenzielle Krebserreger infrage kommen, und weiterer Parameter, wie z. B. dem Einfluss der Verpackung, ist Vorsicht bei der Auswertung der Studienergebnisse geboten.
Zum einen wird der Terminus „stark verarbeitete Lebensmittel“ oft für völlig verschiedene Nahrungsmittel angewendet, die verschieden zubereitet werden und sich in ihrem Nährstoff-Zusatzstoff-Gehalt stark unterscheiden. In einer weiteren Studie versuchte man daher, die Lebensmittel in vier verschiedene Kategorien einzuteilen, von welchen sich aber keine im Einzelnen für das Ergebnis verantwortlich zeigte. Als Risikofaktoren für die Tumorentstehung wurden in der Analyse das Rauchen und eine geringere körperliche Aktivität berücksichtigt – beides kam häufiger bei Konsumenten von Fertiggerichten vor. Der Einfluss anderer Parameter ist aber unbekannt.
Die Daten liefern insgesamt aber einen ersten Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Verzehr stark prozessierter Lebensmittel und dem Risiko einer Krebserkrankung. SI
Quelle:

Monge A, Lahous M: Ultra-processed foods and cancer: The possibility of a link deserves further careful exploration. BMJ 2018; 360: k599

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