Im Rahmen der Studie wurden periphere Blutproben (PB) von 32 AML-Patienten kurz vor Beginn und 24 Stunden nach Start einer Standard-„7+3“-Induktionschemotherapie mittels Einzelzell-Massenzytometrie untersucht. Analysiert wurden dabei 21 Oberflächen- und 15 intrazelluläre Marker der drei wichtigsten Signalwege, die bedeutend für die Entstehung myeloischer Leukämien sind. Verglichen wurden diese Resultate mit Fünfjahres-Überlebensdaten, die auf der konventionellen Therapie-Response-Beurteilung und der Risikostratifizierung gemäß dem European Leukemia Net (ELN) basierten.
Es zeigte sich, dass das nach 24 Stunden nach Beginn der Chemotherapie bestimmte Phospho-Signalprofil das Überleben in dieser Kohorte präziser vorhersagen konnte als sowohl die Risikostratifizierung durch die Tumorlast im Knochenmark (BM) am 17. Tag als auch die ELN-2017-genetische-Risikostratifizierung.
So erwies sich die Reduktion der Phosphorylierung der extrazellulär signalregulierenden Kinase (ERK) 1/2 und der p38-mitogenaktivierten Proteinkinase (MAPK) 24 Stunden nach Therapiestart als ein signifikanter Prädiktor für die fünfjährige Gesamtüberlebensrate. Mittels RNA-Sequenzierung ließ sich zudem nachweisen, dass es bei Patienten mit einem hohen Phosph-ERK1/2-Spiegel im gleichen Zeitraum zu einer Induktion der Genexpression von MAPK-Zielgenen kam, während mittels Proteomics eine Erhöhung der primären Zielgene von p38, der MAPK-aktivierten Proteinkinase 2 (MAP-KAPK2), zu beobachten war.
Trotz der geringen Stichprobe ergab die Datenanalyse signifikante prognostische Assoziationen. Letzteres veranlasste die Autoren zu der Schlussfolgerung, dass eine derartige funktionelle Signalanalyse frühzeitig nach Beginn der Therapie ein zukünftiges Diagnosewerkzeug zur Verbesserung der Therapiepräzision bei Chemotherapie von AML-Patienten sein könnte. GH