Eine verspätete Adrenalin-Injektion trägt wesentlich zu einem ungünstigen Outcome anaphylaktischer Stichreaktionen bei, weshalb Personen mit unbehandelter Hymenopteren-Allergie in jedem Fall Adrenalin zur Selbstinjektion bei sich tragen sollten. Auch sollten Patienten mit anaphylaktischem Schock unbedingt auf dem Rücken liegend positioniert werden, da eine aufrechte Haltung das Risiko eines ischämischen Infarkts erhöht. Körperliche Aktivität, Alkoholkonsum sowie die Einnahme von ASS (Acetylsalicylsäure) wirken sich zwar negativ auf den Ausgang Lebensmittel-induzierter Anaphylaxien aus; inwiefern dies auch auf Stichreaktionen zutrifft, ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.
Bekanntermaßen geht auch eine bestehende Mastzell-Erkrankung mit häufigeren und schwereren anaphylaktischen Stichreaktionen einher, wobei Patienten mit indolenter systemischer Mastozytose besonders gefährdet sind. Neben einem Adrenalin-Autoinjektor empfehlen internationale Leitlinien daher bei Patienten mit Mastozytose eine verlängerte spezifische Immuntherapie mit Hymenopteren-Gift. Außerdem gilt das Alter als entscheidender Faktor: Während schwere allergische Systemreaktionen bei Kindern relativ selten sind, steigt das Risiko ab dem 40. Lebensjahr linear mit dem Alter an. Auch männliche Patienten sind häufiger von schweren Stichreaktionen betroffen als Frauen. Grund hierfür ist wahrscheinlich die höhere berufs- bzw. freizeitbedingte Exposition, weshalb insbesondere Männer von verstärkter Aufklärungsarbeit profitieren könnten.
Die verfügbaren Daten zum Einfluss kardiovaskulärer Komorbiditäten sind dagegen überraschend inkonsistent. Einerseits kam eine Reihe von Fallstudien zu dem Schluss, dass bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Risiko für Insektenstiche mit fatalem Ausgang erhöhen. In umfassenden retrospektiven Studien wurde andererseits kein Effekt auf die Inzidenz schwerer systemischer Reaktionen festgestellt. Die Autoren halten daher weiterführende Untersuchungen auf diesem Gebiet für dringend erforderlich. RG