Varia

Arzt-Depesche 5/2022

Konsensrichtlinien dringend notwendig

Ziel einer Studie war es, die allgemeine Einstellung von Transplantationschirurgen zur soliden Organtransplantation (SOT) nach einer Krebsimmun- -therapie (K-IT) zu analysieren, aber auch Erfahrungen, die mit derartigen Transplantationen gesammelt wurden, zusammenzutragen.
Bei einer weltweiten Online-Umfrage zum Thema SOT nach einer K-IT antworteten 119 von 175 Zentren. Von diesen würden 62 % eine SOT nach einer K-IT in Betracht ziehen, wobei 55 % von diesen auf einen zeitlichen Abstand zwischen der Therapie und der Transplantation (Tx) von vier bis zwölf Monaten bestanden. 12 % der Befragten hingegen würden nach einer K-IT keine SOT durchführen, 25 % antworteten mit „vielleicht“ bzw. „weiß nicht“.
Bei einem Dreiviertel der Institutionen waren keine allgemeinen Richtlinien zur Vorgehensweise für eine SOT nach K-IT vorhanden. Von den 21 % der Zentren, bei denen Richtlinien zu einem solchen Eingriff existierten, war bei 83 % ein bestimmtes Zeitfenster (< 6 bis > 24 Monate) zwischen der K-IT und der SOT festgelegt. Diejenigen, die über SOTs nach K-IT berichten konnten, sahen keine signifikanten Unterschiede beim Überleben der Transplantate zwischen verschieden langen Zeitfenstern zwischen Therapie und Tx. Aufgrund der Zunahme von K-ITs und der allgemeinen Bereitschaft der Tx-Mediziner für eine SOT nach einer solchen besteht eine starke Notwendigkeit, für SOTs nach K-IT Konsensrichtlinien auszuarbeiten. GH
Quelle: Ivanics T et al.: Experience with solid organ transplantation in patients with previous immunotherapy treatment is still limited but this is changing: The survey-based view of the global transplant society. Transpl Immunol 2022; 73:101637

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