Predict wird von Ärzten und Patientinnen als Prognosetool für unterschiedliche Therapieoptionen bei frühem invasivem Brustkrebs genutzt. Obwohl Trastuzumab und adjuvante Chemotherapie die Überlebenschancen der Patientinnen deutlich verbessern, werden Therapiestrategien aufgrund der hohen Rezidivrate innerhalb von zehn Jahren weiterhin angepasst. Dabei soll Predict helfen.
Die Autoren der Studie untersuchten die prognostische Leistung von Predict bei 2.794 Patientinnen, die im Rahmen der klinischen Phase-III-Studie ALTTO eine Trastuzumab-basierte Therapie und gleichzeitige Chemotherapie erhalten hatten. Diese Studie gilt als die bisher größte durchgeführte adjuvante Studie mit Follow- up-Daten über mindestens fünf Jahre. Predict unterschätzte das Fünfjahres-OS um 6,7 % (95 %-KI: 5,8–7,6). Das beobachtete Fünfjahres-OS lag bei 94,7 % gegenüber den vorhergesagten 88,0 %. Die Unterschätzung des OS war in allen Untergruppen gleich, auch wenn nach Art der Anti-HER2(human epidermal growth factor receptor 2)-gerichteten Therapie unterschieden wurde. Die größten absoluten Unterschiede wurden bei Hormonrezeptor- negativer Erkrankung, Knotenbefall und großer Tumorgröße beobachtet (13,0 %, 15,8 % bzw. 15,3 %).
Die Autoren spekulieren, ob die ehemals zur Validierung von Predict verwendeten Daten die reale Population genau widerspiegeln. Die prognostische Wirkung des HER2-Status wurde erstmals im Oktober 2011 auf der Grundlage von Daten des Breast Cancer Association Consortium bewertet und in das Predict-Tool aufgenommen. Die Daten umfassten 10.179 Fälle, die nicht mit einer Anti-HER2-Therapie behandelt worden waren. Die Autoren empfehlen eine kritische Betrachtung der Prognose durch Predict bei dieser Patientengruppe. DM