Puzzlestein zur Krebs-Vorsorge

Uroonkologie

Arzt-Depesche 2/2022

Prostatakrebs-Vorsorge modernisieren

Die Resultate der ersten Screening-Runde der deutschen PROBASE-Studie liegen vor. Sie soll dazu dienen, anhand eines risikoangepassten Screenings ein wirksames und dabei nebenwirkungsarmes Früherkennungsprogramm für Prostatakrebs (PCa) zu entwickeln.
Die deutsche PROBASE-Studie ist die derzeit größte risikoadaptierte Screening-Studie zu PCa bei jungen Männern. Sie basiert auf der Beobachtung, dass der Ausgangswert des PSA bei Männern im Alter von 45–50 Jahren stark prädiktiv ist für das Risiko, in späteren Jahren ein fortgeschrittenes PCa zu entwickeln. An vier Studienzentren in Deutschland wurden im Zeitraum von 2014 bis 2019 insgesamt 46.642 Männer im Alter von 45 Jahren rekrutiert. Die Teilnehmer wurden randomisiert in die Studienarme A und B aufgeteilt. In Arm A wurde gleich zu Beginn der Rekrutierung der PSA-Wert bestimmt, in Arm B wurde zeitnah eine rektale Tastuntersuchung (DRU) angeboten, wobei die PSA-Wert-Bestimmung erst ab dem 50. Lebensjahr erfolgte. Im Studienarm A fielen 186 Männer (0,8 %) in die hohe Risikokategorie mit ≥ 3 ng PSA/ml Blut. Bei 120 dieser Probanden, die sich für eine abklärende Prostatabiopsie entschieden hatten, wurden 48 PCas, vier davon mit hohem Aggressivitätsgrad, diagnostiziert. Bei der DRU in Studienarm B hingegen wurden nur bei zwei Männern PCas entdeckt.
Mit großem Interesse werden nunmehr die Ergebnisse der Risikostratifizierung mit 50 Jahren in Studienarm B erwartet, um so eine genauere Aussage über einen geeigneten Screening-Zeitpunkt treffen zu können.
Ziel ist es dabei, ein optimales Screening-Schema zu entwickeln, um einerseits aggressive, behandlungsbedürftige PCas rechtzeitig zu diagnostizieren, andererseits falsch positive Resultate sowie Überdiagnosen und damit verbundene Übertherapien zu vermeiden. GH
Quelle: Arsov C et al.: A randomized trial of risk-adapted screening for prostate cancer in young men – Results of the first screening round of the PROBASE trial. Int J Cancer 2022; 150(11): 1861-9
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