Gastroenterologie

Arzt-Depesche 2/2019

Reicht zur Kolonkarzinom-Früherkennung nur eine Sigmoidoskopie?

Nach Daten der UKFSST-Studie zum Kolonkarzinom-Screening sollte man über die Theorie der Karzinomentwicklung aus polypösen Vorstufen und auch über Screening-Intervalle neu nachdenken.

Im „UK Flexible Sigmoidoscopy Screening Trial“ (UKFSST) wurde der Effekt einer Kolonkarzinom-Früherkennung mittels flexibler Sigmoidoskopie evaluiert. Nun wurden die Langzeit-Follow-up-Ergebnisse nach 17 Jahren präsentiert (Atkin WS et al., Lancet 2017). Nachdem in einer früheren Publikation von einer Reduzierung der Karzinom-Inzidenz durch Sigmoidoskopie-Screening nach elf Jahren um 23 % berichtet wurde, fand man nun nach 17 Jahren sogar eine Reduzierung um 26 % (HR 0,77 bzw. 0,74). Das ist insbesondere deshalb bemerkenswert, da die untersuchte Screening-Maßnahme eine einmalige Sigmoidoskopie bei Studienstart ohne weitere Früherkennungsmaßnahmen war.
Aus der Tatsache, dass der Screening-Effekt bis zu 17 Jahre anhält, lässt sich schließen, dass die Adenom-Karzinom-Sequenz wesentlich langsamer ablaufen könnte als bisher angenommen. Die Rate, mit der De-novo-Adenome entstehen und zu Krebs werden, könnte ebenfalls niedriger sein als bislang geschätzt. Nun sollte diskutiert werden, ob die aktuell empfohlenen Screening-Intervalle von zehn Jahren geändert werden sollten. CB
Quelle:

Pinsky PF: Flexible sigmoidoscopy screening: Is once enough? Lancet 2017; 389: 1275-7

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