Die Autoren der Studie nutzten die epidemiologische Methode der Mendelschen Randomisierung, mit deren Hilfe genetische Variablen in eine Analyse miteinbezogen werden und scheinbar zufällige Korrelationen und damit das Risiko einer Verfälschung der Ergebnisse verringert werden können.
Für die Analyse wurden Einzelnukleotid-Polymorphismen (single nucleotide polymorphisms, SNPs), die genetisch stark mit den In-vivo-Selenspiegeln assoziiert sind, hinsichtlich einer Korrelation mit Krebs im Allgemeinen sowie mit 22 spezifischen Krebsarten untersucht. Die Daten wurden aus einer UK-Biobank bezogen, sie umfassten über 59.000 Krebsfälle sowie über 300.000 Kontrollen. Zusätzlich fand ein Abgleich mit Daten von 180.000 Personen der FinnGen-Kohorte statt.
Die Forschenden fanden weder einen Zusammenhang der genetisch vorhersagbaren Selenspiegel mit den 22 Krebsarten noch mit Krebs im Allgemeinen. Auch für die genetisch vorhergesagten Blut-Selenspiegel wurde kein signifikanter Zusammenhang festgestellt. Einen suggestiven Zusammenhang zeigten die genetisch vorhersagbaren Selenspiegel im Blut mit dem Risiko für Nierenkrebs und für das multiple Myelom.
Die Ergebnisse sprechen daher nicht für einen protektiven Effekt von Selen im Zusammenhang mit Krebs. DM