Splenektomie nach atraumatischer Milzruptur

Bei einem Mann in den späten Fünfzigern wurde ein Non-Hodgekin-Mantelzell- Lymphom (MCL) im Stadium IIIA diagnostiziert. Nach einer Erstlinienbehandlung ging er in Remission, rezidivierte jedoch im Februar 2012 und wurde daraufhin mit drei Zyklen Rituximab, Dexamethason, Cytarabin und Cisplatin behandelt. Im Mai 2012 ergab eine PET/CT nach weiteren zwei Zyklen Rituximab eine komplette Remission. Im Oktober 2012 folgte eine Hochdosis-Chemotherapie mit Fotemustin, Etoposide, Cytarabin und Melphalan mit anschließender autologer Stammzell-Reinfusion. Wegen Grad- 4-Neutropenie erhielt er Lenograstim. Fünf Tage später erlitt der Patient eine akute hypotensive Episode, Lipothymie und moderate abdominale Schmerzen, die nicht auf Polygelin und Hydrokortison ansprachen. Eine Blutanalyse ergab eine akut verschlechterte Anämie mit schwerer Thrombozytopenie und Neutropenie. Das Notfall-CT zeigte eine deformierte Milzkapsel, eine mögliche Milzruptur und eine beachtliche Einblutung in das Abdomen. Er erhielt Dopamin intravenös. In einer offenen Notfall-Splenektomie zeigte sich eine vollkommen zerstörte Milz mit hilärer Gefäßverletzung und über zwei Litern hemiperitonealer Einblutung. Das zerstörte Organ wurde entfernt, in die Kapsel wurde eine Drainage gelegt und der Patient wurde wegen des Risikos einer Infektion auf die Transplantationsabteilung verlegt. Lenograstim wurde bis Tag 8 gegeben. An Tag 14 wurde der Mann entlassen und regulär gegen Pneumokokken, Meningokokken und Haemophilus influenzae geimpft. MR