Klare Vorgaben zur Risikostratifizierung mithilfe von Troponinen gibt es derzeit nicht. Erhöhte Troponinwerte sollte man daher mit Vorsicht interpretieren und einzelne erhöhte Messwerte innerhalb von 24 Stunden reevaluieren. Ein Steigen und Fallen der Troponinspiegel spricht eher für ein akutes Koronarsyndrom, ein gleichmäßiger Anstieg eher für eine Myokarditis. Zudem sollte man andere Ursachen für abnormale Troponinwerte im Kopf behalten. Mögliche Ursachen können z. B. eine Progression einer Krebserkrankung oder andere nicht kardiale Erkrankungen wie chronische Niereninsuffizienz und Anämie, Sepsis oder hämodynamische Instabilität sein; außerdem kommen einige onkologische Vortherapien, ggf. unerkannte Autoimmunerkrankungen oder andere, nicht kardiale immunrelevante Nebenwirkungen infrage. Auch im Zusammenhang mit Myositis, Myasthenia gravis und/oder Myalgie können erhöhte Troponinwerte auftreten.
Bei initial erhöhten Troponinspiegeln sollte ein Kardiologe die Werte interpretieren und eine kardiovaskuläre Risikoeinschätzung durchführen. Tritt eine Troponinwerterhöhung während einer Immuntherapie auf, sollte sie mit Vorsicht interpretiert und durch eine umfassende klinische Untersuchung, inklusive Symptomen, großem Blutbild, EKG und Echokardiographie, ergänzt werden. Hilfreich ist außerdem eine Bestimmung der Nüchtern-Lipidspiegel vor Beginn der Therapie, um auch atherosklerotische Ereignisse im Blick zu behalten. Bei beim Herzecho empfiehlt es sich, auf die diastolische Funktion zu achten. OB