Bösartige Erkrankungen der Harnwege und des Nierentransplantats sind nach einer Nierentransplantation recht häufig. In einigen Fällen entwickeln sich Tumore aus dem Gewebe des Spenders.
Für diese retrospektive nicht randomisierte Analyse wurden elf Patienten mit bösartigen Erkrankungen der Harnwege und vier Patienten mit bösartigen Erkrankungen der Nieren nach Nierentransplantation untersucht, die zwischen 1969 und 2014 am Universitätskrankenhaus Uppsala, Schweden, transplantiert worden waren. Um die Herkunft des Tumorgewebes zu bestimmen, verglichen die Autoren mittels PCR und FISH-Analyse (Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung) den humanen Leukozytenantigen-Genotyp und die Geschlechtschromosomen von Empfänger und Spender.
Die Untersuchung ergab, dass drei von vier untersuchten Krebserkrankungen der Nierentransplantate und drei von zehn untersuchten Krebserkrankungen der Harnwege vom Spender stammen.
Die Immunreaktion auf Allotransplantate könnte in solchen Fällen neue immunmodulatorische oder antivirale Behandlungsmöglichkeiten bieten. Die Autoren sehen daher einen klinischen Wert darin, urologische Malignome bei Empfängern von Nierentransplantaten hinsichtlich ihres Ursprungs zu untersuchen. DM