Chimärer Antigen-Rezeptor (CAR)

Follikuläres Lymphom

Arzt-Depesche

Anti-CD19-CAR-T-Zelltherapie bei r/r FL sehr vielversprechend

Berichtet wird über die anhaltende Wirksamkeit und Langzeitsicherheit von Tisagenlecleucel bei erwachsenen Patienten mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom (r/r FL) mit hohem Risiko sowie korrelative Biomarker- und pharmakokinetische Analysen anhand von Daten aus der zweijährigen Nachbeobachtungszeit der ELARA-Studie.

Bis zum 29. März 2022 erhielten 97 Patienten mit rezidiviertem/refraktärem follikulärem Lymphom (Grad 1-3A) eine Infusion von Tisagenlecleucel, einer anti-CD19 chimären Antigenrezeptor (CAR)-T-Zelltherapie. Eine überbrückende Chemotherapie war erlaubt. Klinische Basiskriterien, das Tumor-mikromilieu, lösliche Blutfaktoren und zirkulierende Blutzellen wurden mit dem klinischen Anspre-chen korreliert. Die Zellkinetik wurde mittels quantitativer Polymerase-Kettenreaktion bestimmt. In dieser aktualisierten Nachbeobachtung wurden das mediane progressionsfreie Überleben (PFS), die Dauer des Ansprechens (DOR) und das Gesamtüberleben (OS) nicht erreicht. Die geschätzte PFS-Rate nach 24 Monaten betrug 57,4% für alle Patienten, die geschätzte DOR für Patienten mit komplettem Ansprechen (CR) 77,8%, und das geschätzte OS für Patienten mit CR 87,7%. Die mediane Zeit bis zur nächsten Behandlung (TTNT) wurde für alle Patienten nicht erreicht, während die geschätzte TTNT nach 24 Monaten bei 69,7% lag. Patienten mit CR zeigten in allen diesen Wirksamkeitsparametern eine bessere Wirksamkeit im Vergleich zur Gesamtpopulation der ELARA-Studie. Rückfälle traten bei 31% der Patienten auf, die auf die Behandlung angesprochen hatten, wobei die mediane Zeit bis zum Rückfall 121,5 Tage betrug. Die Gesamtansprechrate (ORR) und die komplette Ansprechrate (CRR) für alle Patienten beliefen sich auf 68,1%. Tisagenlecleucel führte bei allen Patienten zu hohen Raten an dauerhaftem Ansprechen, einschließlich solcher mit Hochrisiko-Basismerkmalen wie Progression der Erkrankung innerhalb von 24 Monaten nach der ersten Immunchemotherapie (POD24), hoher Tumorlast gemessen am metabolischen Gesamttumorvolumen (TMTV), großem Tumorvolumen, hohem Follikulärem Lymphom Prognose-Index (FLIPI) und doppelter Refraktärität. Das in dieser Studie beobachtete Sicherheitsprofil von Tisagenlecleucel entsprach den veröffentlichten Berichten. Es wurden keine neuen Sicherheitssignale oder behandlungsbedingte Todesfälle beobachtet. Bei den 97 auswertbaren Patienten war die CAR-Transgen-Persistenz bis zu 925 Tage (13-925 Tage) nachweisbar. Die mittlere Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) von Tag 0 bis Tag 84 war bei Respondern (CR und PR) ähnlich wie bei Non-Respondern (stabile und progrediente Erkrankung). Die Auswertung von T- und B-Zellen sowie verschiedener Zytokine in Blutproben zeigte, dass die initiale Tumorlast stark mit den Spiegeln von Tumor-Nekrose-Faktor α (TNF-α) und Interleukin-10 (IL-10) vor der Lymphodepletion (LD) korrelierte. Ein höherer Anteil zirkulierender naiver CD8+ T-Zellen (≥3,5% der T-Zellen) zu Beginn war mit einem längeren PFS und DOR assoziiert. Die logistische Regressionsanalyse ergab keinen eindeutigen Hinweis auf eine Dosis-Wirkungs-Beziehung. Die Langzeitnachbeobachtung von über zwei Jahren aus der ELARA-Studie zeigt insgesamt, dass Tisagenlecleucel bei erwachsenen Patienten mit rezidivier-tem/refraktärem follikulärem Lymphom (r/r FL), einschließlich Patienten mit Hochrisikomerkmalen, für die derzeit keine wirksamen Therapieoptionen zur Verfügung stehen, einen bedeutenden klinischen Nutzen bei einem bemerkenswerten Sicherheitsprofil bietet.   GFI

Quelle: Dreyling M et al.: Durable response after tisagenlecleucel in adults with relapsed/refractory follicular lymphoma: ELARA trial update. Blood. 2024 Apr 25;143(17):1713-25
ICD-Codes: C82.0
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