Arzt gibt eine Probe ins Flow Zytometer zur Analyse.

Hämatoonkologie

Arzt-Depesche 3-4/2023

Bedeutung der minimalen Resterkrankung beim multiplen Myelom

Die Beurteilung des Therapieansprechens ist bei Patienten mit multiplem Myelom (MM) von entscheidender Bedeutung. Einer der aussagekräftigsten Parameter zur Beurteilung des Therapieansprechens und der Prognose ist heute die minimale Resterkrankung (MRD). Zusammengefasst wurden nun der aktuelle Stand der Technik im Hinblick auf die Detektion der MRD beim MM und potenzielle zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich.

Die Therapie des MM hat sich durch neuartige Medikamente, die das Ansprechen auf die Behandlung und die Überlebensrate verbessern, deutlich weiterentwickelt.

Moderne Medikamentenkombinationen führen meist zu einer vollständigen Remission (CR), dennoch erleben viele Patienten Rückfälle, was auf persistierende MRD hinweist. Zur MRD-Beurteilung beim MM kommen traditionell Durchflusszytometrie und quantitative PCR (qPCR) zum Einsatz, jedoch erfordert die Sensitivität moderner Therapien empfindlichere Methoden.

Next Generation Flow (NGF), Next Generation Sequencing (NGS), ddPCR (droplet digital PCR), Massenspektrometrie und bildgebende Verfahren wurden entwickelt, um die Sensitivität der MRD-Detektion zu erhöhen. Eine Metaanalyse belegte den klinischen Nutzen einer MRD als validen prognostischen und prädiktiven Marker beim MM. Das International Staging System (ISS) wurde 2015 aktualisiert und berücksichtigt seitdem auch Serum-Laktatdehydrogenase (Serum-LDH) und Zytogenetik im revidierten ISS (R-ISS). Bestimmte genetische Veränderungen wie 17p-Deletionen und Translokationen mit IGH, MMSET/FGFR3 oder MAF gelten als Hochrisikofaktoren, während andere wie 1q-Zuwächse, 1p-Deletionen, Chromosom-21-Trisomien und TP53-Mutationen prognostische Bedeutung haben. Das Ansprechen auf die Therapie ist ein weiterer wichtiger Outcome-Prädiktor. Die European Blood and Marrow Transplant Group (EBMT) definiert eine komplette Remission (CR) als das Verschwinden monoklonaler Proteine im Serum und eine Reduktion der Plasmazellen im Knochenmark. Die International Myeloma Working Group (IMWG) führte zusätzliche Ansprechkategorien ein, darunter sehr gutes teilweises Ansprechen (VGPR) und strenge komplette Remission (sCR). Zugelassen von der USamerikanischen Food and Drug Administration (FDA) wird das NGS inzwischen für MRD-Analysen eingesetzt. Es bietet hohe Sensitivität, benötigt jedoch zu Beginn die Identifikation klonotypischer Rearrangements. Die Positronenemissionstomographie/Computertomographie (PET/CT) in Kombination mit NGS oder multiparametrischer Durchflusszytometrie (MFC) dient als Referenz für die Bildgebung und wird zur Überwachung der MRD-Negativität genutzt. Die Auswertung von Flüssigbiopsien zur Überwachung von zirkulierenden Plasmazellen (CTCs) und Tumor-DNA (ctDNA) befindet sich in der Erforschung, um die Notwendigkeit von Knochenmarkbiopsien zu reduzieren. Die ddPCR zeigt vielversprechende Präzision bei der Nukleinsäurenquantifizierung.

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