Im Rahmen einer Kohortenstudie der MedUni Wien/AKH Wien wurde nun möglichen Risikofaktoren und den klinischen Konsequenzen von thrombotischen Komplikationen, die im Zusammenhang mit einer Immuntherapie bei KrebspatientInnen auftraten, genauer auf den Grund gegangen.
In der Studie wurden Daten zu venösen (VTE) und arteriellen (ATE) Thromboembolien bei PatientInnen gesammelt, die zwischen 2015 und 2018 mit einem Immuncheckpoint-Inhibitor (ICI) behandelt wurden waren. Insgesamt waren 672 PatientInnen (30,4 % mit einem Melanom, 24,1 % mit einem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom, 86 % im Krankheitsstadium IV) eingeschlossen, die im Mittel über 8,5 Monate eine solche Therapie erhalten hatten. Im Verlauf der Behandlung entwickelte sich bei 12,9 % der PatientInnen eine VTE und bei 1,8 % eine ATE, wobei das Auftreten einer VTE mit einer erhöhten Mortalität einherging. Bei Personen mit einer vorangegangenen VTE bestand dabei ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer VTE im Laufe einer solchen Therapie. Metastasierung sowie auch der Index zur Lebensqualität der Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG-Status) zeigten jedoch keine signifikante Assoziation mit VTE. Die Rate des Auftretens einer VTE war vergleichbar unter den verschiedenen Tumorarten und unabhängig vom angewandten ICI. Im Vergleich zu ATE war die VTE mit einer schlechteren Prognose sowie kürzeren Zeit bis zur Tumor-Progression assoziiert. Häufig führten diese Thromboembolien zu Therapieverzögerungen oder sogar –abbrüchen.
Die Autoren schlussfolgerten, dass bei PatientInnen mit Krebs unter ICI-Therapie ein hohes Thrombose-Risiko bestand, in erster Linie für VTE, deren Auftreten zudem mit einer erhöhten Mortalität verbunden war. GH
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