GASTROENTEROLOGIE

Arzt-Depesche 1/2017

Diabetes reduziert Überleben beim kolorektalen Karzinom

Es war eine statistische Herkules-Aufgabe, die die Autoren zu bewältigen hatten. Zunächst führten sie eine umfassende Schlagwortsuche in medizinischen Datenbanken durch, fassten die Ergebnisse zusammen und extrahierten zusätzlich aus jeder einzelnen Kaplan-Meier-Kurve die Überlebensdaten von über 2,2 Mio. Patienten mit kolorektalem Karzinom (CRC). Aber die Arbeit lohnte sich, denn nun konnten sie zweifelsfrei nachweisen, dass ein Diabetes mellitus das Überleben von CRC-Patienten negativ beeinflusst.

Im Durchschnitt lebten CRC-Patienten fünf Jahre kürzer, wenn sie zugleich an einem Diabetes mellitus litten. Im einzelnen war das Gesamtüberleben beim CRC um 18% reduziert, beim Kolonkarzinom alleine um 19% und bei rektalem Befall um 16%. Vergleichbare Zahlen berechneten sich auch für das krebsspezifische Überleben, für das kardiovaskulär-spezifische Überleben, das krankheitsfreie Überleben und das rezidivfreie Überleben.
Insgesamt konnten die Autoren vier Studien mit Daten speziell von CRCPatienten aus Europa auswerten. Daraus berechneten sie ein um 25% erhöhtes Gesamtsterblichkeitsrisiko für Patienten mit Diabetes mellitus.
Diabetes führt nicht nur zu neurologischen und vaskulären Komplikationen; er ist auch mit dem Auftreten, dem Verlauf und der Prognose von malignen Erkrankungen assoziiert. Ein möglicher Mechanismus, der diesen Beobachtungen zugrunde liegen könnte, ist die Insulinresistenz, die zur Hyperinsulinämie führt. Insulin wiederum ist ein Wachstumsfaktor, der auch auf maligne entartete Zellen wirkt und so deren Wachstum anregen kann. Darüber hinaus führt aber auch eine diabetestypische Komorbidität zu einer inadäquaten Behandlung des Karzinoms und beeinflusst so das onkologische Outcome. CB
Quelle:

Zhu B et al.: The relationship between diabetes and colorectal cancer prognosis: a meta-analysis based on the cohort studies. PLoS One 2017; 12: e0176068

ICD-Codes: C19

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