Die Screening-Koloskopie reduziert Schätzungen zufolge das relative Risiko für Mortalität durch kolorektale Karzinome (CRC) um etwa 56%. In Deutschland nahmen laut Umfragedaten im Zeitraum 2008 bis 2011 mehr als die Hälfte aller Männer und Frauen im Alter zwischen 55 und 79 Jahren mindestens einmal in den letzten zehn Jahren eine Vorsorge-Koloskopie wahr. Ältere Personen (60 bis 69 Jahre) ließen sich dabei etwas häufiger untersuchen als die 55- bis 59-Jährigen (58,4 vs. 46,1%).
Diese Koloskopierate wirkte sich günstig auf die Sterberaten aus: 30,7% bzw. ca. 25 600 der insgesamt knapp 57 600 CRC-Toten, die im untersuchten Zeitraum im gleichen Altersspektrum erfasst wurden, konnten durch die Vorsorgeuntersuchung vermieden werden. Weitere 36,6% der eingetretenen Darmkrebs-bedingten Tode hätten den Berechnungen zufolge verhindert werden können, wenn nicht nur jeder zweite, sondern jeder Teilnehmer das Screening wahrgenommen hätte. Den größten Anteil an der durch Screening vermeidbaren Todesfälle betraf die Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen. Da die CRC-Mortalität altersbedingt in dieser Gruppe am höchsten ist, hätte eine Zunahme der Screening-Raten hier also den größten Effekt. Gleiches galt in geringerem Maße auch für Männer gegenüber Frauen, da zumindest in Deutschland Männer im Vergleich eine etwa um 70 bis 80% höhere CRC-Mortalität aufweisen.
Die Koloskopie wird hierzulande seit 2002 als primäre Form der Darmkrebsvorsorge ab dem 55. Lebensjahr empfohlen und wird, wie die Daten zeigen, auch zunehmend genutzt. Im europäischen Vergleich nehmen die Koloskopieraten in Deutschland eine Spitzenposition ein; dennoch gibt es offensichtlich noch Luft nach oben. OH