Seit längerem wird bei der Behandung der aktiven schubförmigen MS diskutiert, ob Patient*innen früh mit einer hocheffektiven# MS-Therapie wie z. B. Ofatumumab oder mit einem Eskalationsansatz, d. h. der initialen Gabe von MS-Medikamenten mit niedriger bzw. mittlerer Wirksamkeit (LET, MET) und Switch auf eine HET bei fortbestehender MS-Aktivität, behandelt werden sollen. Diese und andere Fragen zur MS wurden auf dem 9. EAN-Kongress beleuchtet.
Wie Ilaria Addazio, Florenz, ausführte, hatten in einer italienischen ‚Real world‘-Kohorte von 7.852 MS-Patient*innen zwei Drittel mit ihrer bisherigen Basistherapie (Interferone, Glatirameracetat, Teriflunomid, Dimethylfumarat) ein unzureichendes Outcome und wurden auf eine hocheffektive Therapie (HET) umgestellt. Nur 26,9 % der Patienten mit einer der bisherigen Basistherapien erfuhren über durchschnittlich 14,7 Jahre keine nach 6 Monaten bestätigte Behinderungszunahme. Am ehesten profitierten von ihrer bisherigen Basistherapie Patient*innen mittleren Alters, mit monofokaler Präsentation, kurzer MS-Dauer, niedrigerem EDSS-Score, weniger aktiven MRT-Läsionen und niedriger Schubrate
Umkehrung der Behandlungsstrategie
In dieser ‚Real world‘-Population hatten MS-Patient*innen unter ihrer bisherigen Basistherapie ein mehrheitlich unzureichendes Outcome oder wechselten zu einer hocheffektiven Therapie. Vor allem bei Patient*innen jüngeren Alters und mit hoher MS-Aktivität scheint der frühe Einsatz einer HET das adäquatere Vorgehen zu sein, so Addazio in Budapest. Daher wird eine Umkehrung der Behandlungsstrategie (‚Flipping the pyramid‘; s. Abb. oben) diskutiert. .
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