An der Berliner Charité untersuchte eine Arbeitsgruppe Blutproben aller im Zeitraum zwischen 2013 und 2015 nierentransplantierten Patienten auf erhöhte Leberenzyme (ALT, AST, Gamma-GT), HEV-RNA sowie Antikörperstatus und erfasste die klinischen Manifestationen einer chronischen HEV-Infektion (Virämie ≥3 Monate).
98 Serumproben mit erhöhten Leberwerten konnten analysiert werden: In 17 Fällen lag eine HEV-Infektion mit dem in Zentraleuropa dominierenden Genotyp 3 vor. Die Prävalenz der chronischen HEV-Infektion war im Gesamtkollektiv mit 1,1% recht hoch. Bei etwa einem Drittel der HEV-Infizierten erfolgte die Infektion innerhalb von zwei bis fünf, bei weiteren 40% zwischen acht und 13 Jahren nach der Transplantation. Am Ende der Nachbeobachtungszeit erreichten 81,3% der Betroffenen ein anhaltendes virologisches Therapieansprechen. Alle mit Ribavirin behandelten Patienten erlitten eine hämolytische Anämie. Angesichts der hohen Prävalenz empfehlen die Autoren bei erhöhten Leberwerten ein HEV-Screening und bei Positivität eine frühzeitige Therapie unter Anämie-Monitoring. LO