Niere

Arzt-Depesche 4/2018

Hepatitis-E-Virusinfektion häufig

Nierentransplantierte haben aufgrund der Immunsuppression ein erhöhtes Risiko für eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus (HEV). Hepatische und extrahepatische Komplikationen, beispielsweise glomeruläre Schäden, beeinträchtigen das Transplantatüberleben.

An der Berliner Charité untersuchte eine Arbeitsgruppe Blutproben aller im Zeitraum zwischen 2013 und 2015 nierentransplantierten Patienten auf erhöhte Leberenzyme (ALT, AST, Gamma-GT), HEV-RNA sowie Antikörperstatus und erfasste die klinischen Manifestationen einer chronischen HEV-Infektion (Virämie ≥3 Monate).
98 Serumproben mit erhöhten Leberwerten konnten analysiert werden: In 17 Fällen lag eine HEV-Infektion mit dem in Zentraleuropa dominierenden Genotyp 3 vor. Die Prävalenz der chronischen HEV-Infektion war im Gesamtkollektiv mit 1,1% recht hoch. Bei etwa einem Drittel der HEV-Infizierten erfolgte die Infektion innerhalb von zwei bis fünf, bei weiteren 40% zwischen acht und 13 Jahren nach der Transplantation. Am Ende der Nachbeobachtungszeit erreichten 81,3% der Betroffenen ein anhaltendes virologisches Therapieansprechen. Alle mit Ribavirin behandelten Patienten erlitten eine hämolytische Anämie. Angesichts der hohen Prävalenz empfehlen die Autoren bei erhöhten Leberwerten ein HEV-Screening und bei Positivität eine frühzeitige Therapie unter Anämie-Monitoring. LO
Quelle:

Choi M et al.: Prevalence and clinical correlates of chronic hepatitis E infection ... Transplant Direct 2018; 4(2): e341

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