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Arzt-Depesche 3/2021

HSCT: Spezielle Infos für Jugendliche

In der Nachsorge der hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSCT) setzen Jugendliche und junge Erwachsene andere Schwerpunkte als ältere Patienten. Zu diesem Ergebnis kam eine Analyse zum Bedarf an Informationen und Beratung sowie zur medizinischen, psychologischen und sozialen Nachsorge von Patienten unterschiedlichen Alters nach HSCT.
Jugendliche und junge Erwachsene (AYA) bilden in der HSCT-Nachsorge eine spezielle Gruppe, die besonderer Pflege und Aufmerksamkeit bedarf. Denn nahezu ihr gesamtes Leben befindet sich in einer Phase der Neuordnung und Instabilität (z. B. Berufseinstieg, Ablösung von den Eltern usw.). Doch gerade für diese Patientengruppe liegen nur wenige Daten zum medizinischen, psychologischen und sozialen Outcome vor. Die Universität Jena führte nun eine Studie durch, in der der unerfüllte Informationsbedarf von HSCT-Patienten untersucht und bewertet wurde. Dabei stand im Mittelpunkt, ob sich diese Bedürfnisse zwischen AYA(19–39 Jahren)- und Nicht-AYA(> 39 Jahre)-Patienten unterscheiden.
Die HSCT-Patienten (50 AYA und 50 Nicht-AYA) erhielten einen Fragebogen, der folgende Kategorien umfasste: 1. Patientenmerkmale; 2. Beratungsbedarf zu medizinischen, psychologischen und sozialpflegerischen Themen; 3. medizinische, psychologische und soziale Bedürfnisse und 4. bevorzugte Informationsformen und -kanäle.
Die Rücklaufquote lag bei 65 %. 62,5 % der Patienten äußerten medizinischen, 41,1 % psychischen und 64,9 % sozialen Nachsorgebedarf. Die medizinische Nachsorge war für beide Altersgruppen wichtig. Die Ernährung spielte für AYA die größte Rolle. Dringendstes Anliegen der älteren Patienten waren dagegen Müdigkeit und Impfung. Unter den psychologischen Problemen wurden von AYA am häufigsten Körperform/Sexualität und Entspannungstechniken genannt. Bewältigungsstrategien waren für beide Kohorten wichtig. Familie, Beziehung und Freunde waren in beiden Gruppen von geringerem, Rehabilitation und vorzeitige Pensionierung dagegen für beide Kohorten von größtem Interesse. Bei der bevorzugten Art der Beratung gaben beide Gruppen dem persönlichen Gespräch in einer ruhigen Umgebung den Vorrang. GS
Praxisfazit
Trotz etablierter Nachsorgeprogramme nach HSCT beschreiben viele Patienten einen unerfüllten Bedarf hinsichtlich medizinischer, psychologischer und sozialpolitischer Probleme. Bezüglich der Informationen, die für AYA und ältere Patienten nach der HSCT im Vordergrund stehen, bestehen zwischen den beiden Gruppen deutliche Unterschiede. Deswegen empfehlen die Autoren altersgerechte Informationsmaterialien. Vor allem AYA wünschen sich Informationen zu Körperform/Sexualität und Ernährung, dagegen fordern beide Kohorten Informationen zu Bewältigungsstrategien und Nachsorge.
Quelle: Pulewka K et al.: Clinical, social and psycho-oncological needs for adulecents and young adulta (AYA) versus older patients .... J Canc Res Clin Oncol 2021; 147: 1239-46

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