33. Deutscher Hautkrebskongress der ADO 2023

Arzt-Depesche

Immuntherapie jetzt auch beim hellen Hautkrebs

Auf dem viertägigen deutschen Hautkrebskongress 2023 in Hamburg tauschten sich Experten umfassend über alle Facetten in der Diagnostik und Therapie von Hautkrebs sowie über deren Nebenwirkungen und Management aus, um Hautkrebspatient:innen mit einer erfolgreichen Behandlung zu unterstützen. In einem Interview sprach Prof. Dr. med Ralf Gutzmer, Minden, 1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) Helle Hautkrebse über einige der Schwerpunkte des Kongresses. 
In einem Interview anlässlich des 33. Deutschen Hautkrebskongress betonte Prof. Dr. med. Ralf Gutzmer die nach wie vor unterschätzte Gefahr von hellem Hautkrebs, insbesondere des Basalzellkarzinoms und des kutanen Plattenepithelkarzinoms. In Deutschland sind diese Krebserkrankungen bei mindestens 200 von 100.000 Menschen pro Jahr verbreitet. Mehrere Faktoren tragen dazu bei, dass heller Hautkrebs oft zu spät erkannt wird. Metastasen in andere Organe treten erst spät auf, wodurch die Erkrankung in späteren Stadien lebensbedrohlich wird. Zugleich beeinträchtigt er die Lebensqualität erheblich, da er häufig an sonnenexponierten Stellen der Haut, wo er als „Feldkanzerisierung“ auftreten kann, Symptome wie Blutung, Nässen, Geruchsbildung und das Wachstum knotiger Hautveränderungen verursacht. Prof. Gutzmer empfiehlt ein regelmäßiges Früherkennungs-Screening im Rahmen des gesetzlichen Hautkrebs-Screenings alle zwei Jahre ab dem 35. Lebensjahr. Bei Vorstufen wie Carcinoma in situ oder aktinischen Keratosen stehen verschiedene lokale Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, darunter Vereisung, Lasertherapie, Salben und photodynamische Therapie. Für invasive Basalzellkarzinome und kutane Plattenepithelkarzinome ist die Operation in der Regel die erste Wahl, während bei Unmöglichkeit einer Operation Strahlentherapie oder medikamentöse Therapie in Betracht gezogen werden können. Eine Vorstellung in einem zertifizierten Hautkrebszentrum wird empfohlen, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. In fortgeschrittenen Stadien von hellem Hautkrebs spielen Checkpoint-Inhibitoren eine wichtige Rolle. Wenn lokale Maßnahmen wie Operation und Strahlentherapie nicht mehr ausreichen, sollten Patient:innen in zertifizierten Hauttumorzentren vorgestellt werden, um individuelle Therapieempfehlungen zu erhalten. Checkpoint-Inhibitoren sind vielversprechende Therapieoptionen für fortgeschrittene kutane Plattenepithelkarzinome und Basalzellkarzinome, die nicht auf zielgerichtete Substanzen ansprechen oder diese nicht vertragen. Sie können bei guter Verträglichkeit langfristige Tumorrückbildung und -kontrolle bei etwa 50 % der Patienten mit fortgeschrittenem Plattenepithelkarzinom und etwa 30 % der Patienten mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom bewirken. Die laufenden Studien zielen darauf ab, die Therapieoptionen weiter zu verbessern. Schließlich ist zu beachten, dass seit 2015 die Feldkanzerisierung und die Entstehung von kutanen Plattenepithelkarzinomen als Berufskrankheit anerkannt ist, wenn berufliche UV-Licht-Exposition nachgewiesen wird. Dennoch bleibt Prävention und Schutz vor hellem Hautkrebs in gefährdeten Bevölkerungsgruppen von höchster Bedeutung.GFI
Quelle: PRESSEMITTEILUNG: Neue Erkenntnisse beim Hautkrebskongress: Erfolgreicher Einsatz innovativer Immuntherapien beim Melanom – jetzt auch beim hellen Hautkrebs! 33. Deutscher Hautkrebskongress 6.-9. September 2023, Hamburg; Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO).  
 
ICD-Codes: C43.0

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