Bei starken Schmerzen werden schwache Opioide verabreicht und bei unzureichender Wirksamkeit kommen starke Opioide zum Einsatz. Ergebnissen aus randomisierten klinischen Studien zufolge sind Letztere jedoch nicht austauschbar. Wie Dr. Michael Überall, Nürnberg, auf einer Veranstaltung von Aristo Pharma darlegte, zeigen Auswertungen auf Basis des DGS-PraxisRegisters Schmerz, dass Hydromorphon signifikant wirksamer ist als Morphin oder Oxycodon. 94 % der knapp 18.000 Patienten erhielten ein stark wirksames Opioid. Während auf die erste Gabe von Morphin und Oxycodon nur 22,3 % bzw. 29 % der Betroffenen ansprachen, lag die Erfolgsrate mit Hydromorphon bei 51 %. Mit der retardierten Formulierung konnte das Ansprechen sogar auf 66 % gesteigert werden, wobei eine kontinuierliche Analgesie über 24 Stunden bei einmal täglicher Einnahme ermöglicht wurde. Mit dieser Galenik lässt sich zudem die Rate von „ End-of-Dose Failures“ sowie Durchbruchschmerz- Episoden senken. Lediglich bei 7,4 % der Patienten kam es bei Nachlassen der Wirkung zu Schmerzepisoden. Bei Morphin lag die „End-of-Dose Failure“-Rate hingegen bei 31,4 %, bei Oxycodon bei 26,2 %. LB
Therapie chronischer Schmerzen
Praxis-Depesche 8-9/2019
Individualisierte Opioid-Gabe für optimale Schmerzkontrolle
Trotz vielfältiger Optionen ist es nicht immer einfach chronische Tumorschmerzen effektiv zu behandeln. Zur Anwendung kommen starke Opioide, wie z. B. Morphin, Oxycodon oder Hydromorphon, die kontrollierten Studien zufolge äquivalent einsetzbar sind. Real- World-Daten sprechen jedoch eine andere Sprache.
Quelle: Symposium. „Opioid Treatment for Chronic Pain – Differentiation Necessary?“, Berlin, 24.5.2019
ICD-Codes:
R52.2