Der Titel des Buches verzichtet bewusst auf das Fragezeichen am Ende – und so gerät bereits die Arbeitshypothese zum deutlichen Statement. Der Autor, selbst Ordinarius eines Thoraxzentrums, untertitelt sein Werk zudem pathetisch „Vom Suchen und Finden der ‘guten Medizin’“. Und so wird der Leser zunächst auf über 60 Seiten auf einen Parforceritt durch das Gesundheitswesen mitgenommen, der kaum neue Erkenntnisse liefert. Erst gegen Ende hofft man im Abschnitt „Medizin in der Krise“ auf Erhellung im Sinne des Titelversprechens – vergeblich! Stattdessen verwundert die Feststellung des Autors, „die Frage nach Zielen ist dem ärztlichen Tun eigentlich fremd“. Ein Kernsatz von augenöffnender Einfachheit hingegen findet sich dann doch noch: „Jeder Arzt sollte sich fragen, ob er sich unter Kranken eigentlich wohl fühlt. Ist das nicht der Fall, wird er wahrscheinlich kein guter Arzt werden.“ Diese Erkenntnis gehört ins Medizin-Curriculum einer jeden Universität. Und genau dort, in den Hörsälen der Erstsemester-Studierenden, sollte auch dieses Buch gelesen werden. Santiago Ewig: Arztberuf in der Krise. Georg Thieme Verlag KG, 2015
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Gyn-Depesche 3/2016
Ist der Arztberuf in der Krise?
Neues Buch: "Arztberuf in der Krise"