Phytotherapie

Arzt-Depesche 2/2020

Kraft der Pflanzen in der Dermatologie nutzen

Die Nachfrage nach Pflanzenextrakten und pflanzlichen W Wirkstoffen zur Behandlung dermatologischer Erkrankungen steigt. Mittlerweile sind viele Phytopharmaka gut untersucht. Ein Review fasst das Wichtigste zusammen.
Die Qualität der eingeschlossenen Studien klassififizierten die Autoren nach dem Vorschlag des britischen National Health Service als „Level of Evidence“ (LOE). Die höchste Stufe (A) beinhaltete ausschließlich randomisiert kontrollierte Studien und Kohortenstudien.
Darüber hinaus geben die Autoren einen Überblick über eine Reihe pflflanzlicher Wirkstoffffe, die zwar in präklinischen Studien vielversprechende Ergebnisse lieferten, für die umfassende klinische Studien aber noch fehlen. Das gilt besonders für die pflflanzliche Behandlung von Rosacea: So ergab eine Open- Label-Studie mit 62 Freiwilligen, dass die einmal tägliche Applikation von Licochalcon A, einem aus der Süßholzwurzel gewonnenen Flavonoid, Erythreme innerhalb von acht Wochen signififikant reduzierte. Das Phytotherapeutikum wurde auch in Kombination mit Metronidazol gut toleriert (LOE-B). In einer Studie mit 30 Rosacea-Patienten zeigte außerdem die topische Anwendung eines Extrakts aus Simarouba amara gute Ergebnisse: Innerhalb von sechs Wochen verbesserten sich alle klinischen Parameter wie Flush, Erythem, Teleangiektasie, Papeln und Pusteln. Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Die klinische Gesamtverbesserung war vergleichbar mit der konventioneller Standardbehandlungen (LOE-B).
Auch zur Behandlung oberflflächlicher Wunden und Verbrennungen gibt es inzwischen gut untersuchte pflflanzliche Alternativen, darunter ein 2016 zugelassenes Betulin-haltiges Oleogel. Überdies wirkt die topische Applikation von Zwiebelextrakt laut einer randomisiert kontrollierten Studie mit 58 Probanden der Narbenbildung entgegen (LOE-A).
Eine Liste aller übrigen pflflanzlichen Behandlungsoptionen, denen im Rahmen dieses Reviews der Evidenzgrad A zugesprochen wurde, fifindet sich in nebenstehender Tabelle. RG
Quelle: Hoffmann J: New Herbal Biomedicines for the Topical Treatment of Dermatological Disorders. Biomedicines 2020; 8(2): E27

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