In der deutschen Studie COMPAS mit 433 erwachsenen ADHS-Patienten war MPH Placebo über drei und zwölf Monate signifikant überlegen. Jetzt zeigt das 2,5-Jahres-Follow-up, dass der Unterschied langfristig erhalten blieb, schilderte Prof. Wolfgang Retz, Mainz, unabhängig davon, ob sie nach Studienende weiter MPH eingenommen hatten oder nicht.
Dass MPH auch im Real life bei Patienten mit zahlreichen Komorbiditäten sehr effektiv ist, belegt die Beobachtungsstudie IDEA. Unter einer durchschnittlichen MPH-Dosis von 35,8 mg/d war nach durchschnittlich 3,3 Monaten der Anteil an Patienten, die nach CGI als deutlich, schwer oder extrem schwer krank beurteilt wurden, von rund zwei Drittel auf etwa ein Viertel zurückgegangen. Dass ADHS-Patienten jeden Alters ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko aufweisen, berichtete Prof. Sarah Kittel-Schneider, Würzburg. Die Studie PRADA zeigt, dass die ADHSPrävalenz unter 905 Unfallopfern 6,2 % bzw. 8,3 % (ASRS-SF bzw. ASRS) betrug. Damit ist die ADHS-Prävalenz „bei Unfallopfern etwa doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung“. Interessanterweise war die ADHS zuvor nur bei 0,7 % der Betroffenen diagnostiziert worden – unter diesen hatte nur jeder Dritte ein Stimulanz erhalten. Epidemiologische Studien legen nahe, dass eine adäquate ADHS-Therapie mit Stimulanzien das Unfallrisiko maßgeblich verringern kann. JL