Eine Lebertransplantation durch einen Lebendspender (LDLT) ist laut einer kürzlich in JAMA Surgery veröffentlichten Studie mit einem erheblichen Überlebensvorteil für Patienten mit Lebererkrankungen im Endstadium verbunden.
Jedes Jahr sterben fast 20 % der Patienten, die in den USA auf eine Lebertransplantation warten, weshalb eine Ausweitung des Spenderpools dringend nötig ist. Zum Nachweis eines Überlebensvorteils durch LDLT kann der MELD-Na-Wert (Model for End-stage Liver Disease incorporating sodium levels) herangezogen werden. Der MELD-Na-Score reicht von 6 bis 40 wobei Werte größer 20 mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden sind. Die Autoren der Fall-Kontroll-Studie mit 119275 Kandidaten für eine Lebertransplantation untersuchten den Überlebensvorteil einer LDLT mittels MELD-Na-Score im Vergleich zu einem Verbleib auf der Warteliste. Für die Studie analysierten sie die Datenbank des Scientific Registry of Transplant Recipients (SRTR) im Zeitraum Januar 2012 bis September 2021.
Als wichtigstes Ergebnis fanden die Autoren eine um 34 % niedrigere Sterblichkeitsrate nach LDLT ab einem MELD-Na-Score von elf. Die Patienten können außerdem mit 13 bis 17 zusätzlichen Lebensjahren rechnen. Dieser Überlebensvorteil ist - laut Aussage der Autoren - bemerkenswert, da frühere Studien mit verstorbenen Spendern einen Nutzen erst bei MELD-Na-Werten von 15 oder höher feststellten.
Die Ergebnisse dieser Studie stellen die derzeitigen Vorstellungen darüber in Frage, wann ein Überlebensvorteil durch eine Lebertransplantation eintritt und könnten somit zur Akzeptanz einer LDLT als überlegene Alternative zum Warten beitragen. DM
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