In einer retrospektiven Analyse wurden 77 Patienten mit einem Lungen-CA von einem multidisziplinären Team einer von zwei Gruppen zugeteilt – entweder der Gruppe „frühe BSC-Entscheidung“ oder der Gruppe „weitere Untersuchungen vor BSC-Entscheidung“.
Die Patienten waren durchschnittlich 79 Jahre alt, funktionell eingeschränkt und gebrechlich bei fortgeschrittenem Krankheitsstadium. 31 (40 %) unterzogen sich vor der BSC-Entscheidung weiteren Untersuchungen, die über das anfängliche CT hinausgingen.
Der häufigste Grund für eine BSC-Empfehlung war, dass sich der Patient nicht für eine systemische Therapie eignet (17/31; 55 %). Der Zustand von 6 der 31 Patienten (19 %) verschlechterte sich rapide; sie verstarben noch vor der BSC-Entscheidung. Bei weiteren 5 der 31 Patienten (16 %) wurde eine beeinträchtigte Nierenfunktion festgestellt, was eine systemische Krebstherapie ebenfalls unmachte. Tests auf Mutationen des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors wurden in der gesamten Studienpopulation nur selten durchgeführt (2/77; 3 %).
Die retrospektive Analyse zeigt, dass für ältere, funktionell eingeschränkte und gebrechliche Patienten mit Lungenkrebs die Gefahr einer „Überuntersuchung“ besteht. Auch eine eingeschränkte Nierenfunktion trägt zur Entscheidung gegen eine systemische Krebstherapie bei und sollte deshalb frühzeitig erkannt werden. Andererseits kann die Detektion spezifischer Mutationen Fachärzten und medizinischem Personal wichtige Erkenntnisse für die BSC-Entscheidung liefern. GS