Supportive Therapie

Arzt-Depesche

Musik als supportive Therapie

Mittels einer umfangreichen Stichprobe und unter Anwendung eines multizentrischen, permutierten Randomisierungsdesigns wurde der therapeutische Effekt von Musik bei der Linderung von Schmerzen, Beeinträchtigungen der Stimmung sowie Stress bei Patienten während einer Chemotherapieinfusion untersucht. Fazit: Musik hilft, das psychische Wohlbefinden von Patienten in der oft stressigen Umgebung einer Krebsklinik zu verbessern.

In dieser offenen, multizentrischen, tagesbasierten Studie mit permutierter Blockrandomisierung wurden 750 erwachsene Patienten, die ambulant eine Infusionschemotherapie erhielten, untersucht. Die Teilnehmer wurden zufällig entweder der Musikgruppe (bis zu 60 Minuten Musikhören) oder der Kontrollgruppe (keine Musik) zugeteilt. Ausgewertet wurden selbstberichtete Veränderungen in den Bereichen Schmerzen, positiver und negativer Stimmung sowie Leidensdruck. Am häufigsten wurde die Musikrichtung Motown (28 %) von den Patienten gewählt, gefolgt von Hits aus den 80er Jahren (20 %). Die überwiegende Mehrheit (90 %) äußerte Zufriedenheit mit ihrer Musikauswahl und hörte im Durchschnitt 56,68 Minuten der möglichen 60 Minuten Musik. Vor der Intervention gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen der Musik- und der Kontrollgruppe hinsichtlich Schmerzen, positiver oder negativer Stimmung oder Stressniveau. Nach der Intervention zeigten sich jedoch signifikante Unterschiede oder Trends (p < 0,10) in allen gemessenen Ergebnissen. Teilnehmer der Musikgruppe berichteten von einer positiveren Stimmung, weniger negativer Stimmung, geringerem Stress und weniger Schmerzen nach der Intervention im Vergleich zur Kontrollgruppe. Eine positive Stimmung war signifikant mit der zugewiesenen Interventionsgruppe und dem Beziehungsstatus verbunden. Insbesondere wiesen Teilnehmer der Musikgruppe eine positivere Stimmung auf als die Kontrollgruppe. Verheiratete oder verwitwete Teilnehmer hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Stimmungsverbesserung im Vergleich zu geschiedenen, getrennt lebenden oder nie verheirateten Patienten. Die Veränderung des Leidensdrucks war nicht mit dem Beziehungsstatus, wohl aber mit dem Beschäftigungsstatus verbunden. Teilnehmer, die Erwerbsunfähigkeitsrente bezogen, berichteten nach der Intervention über eine stärkere Verringerung des Leidensdrucks im Vergleich zu Vollzeitbeschäftigten oder der im Ruhestand befindlichen Personen. Insgesamt zeigen die Studiendaten den Nutzen einer Musikintervention für Patienten während einer Chemotherapie, wobei zusätzliche Ergebnisse darauf hinweisen, dass die Wirkung je nach Beziehungs- und Beschäftigungsstatus variieren kann.
Insgesamt belegt die Studie, dass Musikmedizin eine kosteneffektive Methode zur Verbesserung des psychologischen Wohlbefindens von Patienten in der oft stressigen Umgebung einer Krebsklinik darstellt. GFI

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