GASTROENTEROLOGIE

Arzt-Depesche 1/2017

Neue, untypische „Tumormarker"

Schon 1865 wurde der Zusammenhang zwischen der Hämostase und Krebs von Trousseau beschrieben. Nun suchten Autoren aus Korea nach Gerinnungsfaktoren, die das Outcome bei Patienten mit kurativ reseziertem kolorektalem Karzinom (CRC) vorhersagen können. Und sie fanden eine ganze Reihe neuer, untypischer hämostaseologischer „Tumor-Marker“.

Bei 170 Patienten wurden vor dem kurativen chirurgischen Eingriff wegen eines CRC zahlreiche Blutgerinnungsfaktoren bestimmt: Thrombozytenzahl, Prothrombinzeit (PT), aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT), Fibrinogen (FB), D- Dimere (DD) und Fibrinogenabbauprod. (FAP). Mit größeren Tumoren (≥5 cm) waren Erhöhungen der Faktoren FB, PT und Thrombozytenzahl signifikant assoziiert. Mit der Tumorinvasionstiefe und dem Tumorstadium stand ein erhöhtes FB in Assoziation. Lymphknotenmetastasen wurden positiv vorhergesagt durch höhere D-Dimere und FAP-Spiegel. Insgesamt waren folgende koagulatorischen Marker mit einem kürzeren Überleben assoziiert: verlängerte PT (≥11,7 sec.), Hyperfibrinogenämie (≥327 mg/dl), erhöhte D-Dimere (≥1,3 μg/ml) und erhöhtes FAP (≥2,7 μg/ml).
Die Bestimmung der hämostaseologischen Marker PT, FB, DD und FAP kann also das Gesamtüberleben bei Patienten mit resektablem kolorektalem Karzinom vorhersagen. Eine Aktivierung der Gerinnung, so die Autoren, kann durch die Krebszellen selbst erfolgen, oder bedingt sein durch tumorassoziierte inflammatorische Zellen. CB
Quelle:

Lee S et al.: Clinical significance of coagulation factors in operable ... Oncol Lett 2017; 13: 4669-74

ICD-Codes: C19

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