Niere

Arzt-Depesche 4/2018

NLR & PLR kündigen Abstoßung an

Akute Abstoßungsreaktionen stellen nach wie vor den wesentlichen Faktor für langfristige Misserfolge der Nierentransplantation dar. Mit Nadelbiopsien versucht man diese Komplikationen rechtzeitig zu erfassen, aber kann diese nicht beliebig engmaschig durchführen.

Die Biopsien können zu Blutungen, Infektionen und Verlust des Transplantats führen. Außerdem gibt es Probleme wie Fehlpunktion und Variabilität in der Beurteilung der Probe.
Zu den nichtinvasiven Alternativen zählen zytologische Urinanalyse, bildgebende Verfahren und neuartige Biomarker in Urin oder Serum. Sie sind aber nur begrenzt verfügbar.
Zwei Blutbild-Parameter, das Neutrophilen-Lymphozyten-Verhältnis (NLR) und das Thrombozyten-Lymphozyten-Verhältnis (PLR) besitzen eine starke Vorhersagekraft für Entzündungsprozesse im weitesten Sinne. Da auch der Abstoßungsprozess mit Entzündung einhergeht, testeten US-Forscher die beiden Werte zum Screening auf akute zelluläre Abstoßungsreaktion bei Nierentransplantierten. NLR und PLR wurden einen Monat vor sowie sechs Monate nach Biopsie ermittelt.
63% der insgesamt 127 auswertbaren Proben zeigten Merkmale einer akuten Abstoßungsreaktion. Bei Patienten ohne eine solche fand man ein NLR von im Mittel 26,8 – siebenfach größer als bei solchen mit Abstoßung. Ein ähnlicher Trend wurde für das PLR registriert. Ein NLR-Grenzwert von 9,5 war mit einem positiven Vorhersagewert von 80% und mit einem negativen von 77,8% verbunden. Bei einem PLR-Cuttoff von 380 waren es 75% bzw. 100%. WE
Quelle:

Naranjo M et al.: Neutrophil-to-lymphocyte and platelet-to-lymphocyte ratio predict ... Ann Transplant 2018; 23: 467-74

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