Magenkarzinom als 3D-Visualisierung

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Arzt-Depesche 2/2022

PPI begünstigen Magenkarzinome

Verschiedene Untersuchungen deuten darauf hin, dass Protonenpumpenhemmer (PPI) möglicherweise Magenkarzinome verursachen. Ob dem tatsächlich so ist, untersuchte nun ein kanadisches Forscherteam mithilfe einer Bevölkerungsstudie.
Anhand der UK Clinical Practice Research Datalink, einer großen primärärztlichen Datenbank aus Großbritannien, identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 973.281 Personen, die zwischen 1990 und 2018 erstmals auf PPI eingestellt worden waren. Das Vergleichskollektiv bildeten 198.306 Personen, die im selben Zeitraum erstmals H2-Rezeptorantagonisten erhalten hatten.
Nach einer medianen NachbeobachtungsRzeit von fünf Jahren und bei Berücksichtigung zahlreicher potenzieller Störvariablen errechnete sich für die PPI-Anwenderinnen und -Anwender im Vergleich zu den Kontrollen ein um 45 % erhöhtes Magenkarzinomrisiko. Die Number-Needed-to-Harm betrug fünf Jahre nach Therapiebeginn 2.121 und nach zehn Jahren 1.191. Das Karzinomrisiko nahm ferner mit der kumulativen Anwendungsdauer, der kumulativen Omeprazol-Äquivalenzdosis sowie der seit Behandlungsbeginn verstrichenen Zeit zu. Diese Ergebnisse hielten verschiedenen Sensitivitätsanalysen stand.
Obwohl effektiv und gut verträglich prädisponieren PPIs somit möglicherweise für Magenkarzinome, schlussfolgern die Forschenden. Sie warnen deshalb vor einer unkritischen Anwendung der Säureblocker und raten dazu, regelmäßig die Therapienotwendigkeit zu überprüfen. LO
Quelle: Abrahami D et al.: Proton pump inhibitors and risk of gastric cancer: population-based cohort study. Gut 2022; 71(1): 16-24
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