Gastroonkologie

Arzt-Depesche 3/2022

Schwache Evidenz für Risikoreduktion durch 5-ARI

In einer populationsbasierten Studie aus Schweden ergaben sich Hinweise darauf, dass 5-Alpha-Reduktasehemmer (5-ARI) das Risiko für ösophageale oder gastrische Tumoren bei bestimmten Patientengruppen senken könnten. Die Evidenz ist jedoch schwach.
Die epidemiologische Studie untersuchte die Frage, ob 5-ARI das Risiko für ösophageale oder gastrische Tumoren abhängig vom histologischen Typ und der anatomischen Lokalisierung senken. Ausgewertet wurden die Daten von über 191.000 Patienten, die zwischen 2005 und 2018 5-ARI eingenommen hatten. Jeder dieser Patienten wurde nach Geschlecht und Alter mit zehn Kontrollen gematcht, die keine 5-ARI erhalten hatten. Bei 345 5-ARINutzern und bei 3.328 Kontrollen wurden ein ösophageales Adenokarzinom oder ein Adenokarzinom des Magenmundes diagnostiziert. 5-ARI waren demnach nicht signifikant mit einem etwas geringeren Auftreten assoziiert. Die stratifizierte Analyse ergab, dass übergewichtige Patienten oder Diabetiker unter 5-ARI seltener erkrankten. Das Risiko für ein squamöses ösophageales Karzinom war unter 5-ARI niedriger, das Risiko für ein Adenokarzinom des Magens wurde nicht signifikant gesenkt. Stärken der Studie waren das populationsbasierte Design, die Qualität der prospektiv erhobenen Daten und das vollständige Follow-up.
Die Autoren schließen aus den Ergebnissen, dass das Risiko für ösophageale Adenokarzinome und Adenokarzinome des Magenmundes bei übergewichtigen Patienten und Diabetikern niedriger sein könnte. Ebenso scheine das Risiko für squamöse ösophageale Tumoren bei Patienten unter 5-ARI niedriger als in der Vergleichsgruppe zu sein. Sie betonen jedoch, dass die verfügbare Evidenz zu schwach sei, um die klinische Praxis zu ändern oder randomisierte klinische Studien zu initiieren. MR
Quelle: Rabbani S et al.: Use of ant-androgenic 4 Alpha-reductase inhibitors ans risk of oesophageal and gastric cancer by histological type an anatomical sub-site. Br J Cancer (2022). https://doi.org/10.1038/s41416-022-01872-w

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