Mit einer Prävalenz von 1–2 % zählt die Herzinsuffizienz (HF) zu einer der verbreitetsten Erkrankungen bei Erwachsenen in Europa. Als Goldstandard zur Behandlung einer HF gilt immer noch eine HTx, welche nachweislich die Überlebensrate, Belastbarkeit und Lebensqualität verbessert. Aufgrund der gestiegenen Überlebensraten mit nach ein, fünf und zehn Jahren von entsprechend 85, 75 und 60 %, gewinnen gezielte Vorgehensweisen zur Wiederherstellung der körperlichen Belastbarkeit und funktionellen Leistungsfähigkeit zunehmend an Bedeutung.
Patientencharakteristika
Aktuell werden weltweit fast 5.000 HTx pro Jahr durchgeführt mit einer medianen Überlebenszeit von 12,5 Jahren. Dabei ist die Altersspanne der Empfänger, von denen 30 % junger als 40 Jahre und weitere 30 % älter als 60 Jahre sind, ziemlich breit und unterstreicht die großen Unterschiede in den physischen Voraussetzungen der Empfänger. Typische Veränderungen nach einer HTx werden in Abbildung 1 zusammengefasst und sollten bei Wiederbelastung nach HTx berücksichtigt werden.
Sport nach HTx
Bei stabilen HTx-Patienten wird sportliche Betätigung empfohlen. So zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen der Anzahl durchgeführter Rehabilitationseinheiten und der Überlebensrate in den ersten 90 Tagen nach HTx. Zudem führte moderates Ausdauertraining (moderate intensity continuous training, MICT) zu einer Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit bei HTx-Patienten. Daten randomisierter Kontrollstudien belegen zudem die Machbarkeit und Effizienz eines hochintensiven Intervalltrainings (HIIT) bei HTx-Patienten. Moderates Krafttraining verbesserte die Muskelkraft und wirkte den negativen Auswirkungen von Immunsuppressiva auf Muskeln und Knochen entgegen. Bei hämodynamisch stabilen Patienten wird empfohlen, schon in der zweiten bis dritten Woche nach Transplantation mit kontrolliertem Ausdauertraining zu starten. Auch Krafttraining sollte frühestmöglich initiiert werden.
Zusätzlich zu den positiven Auswirkungen sportlicher Betätigung auf das physische Wohlbefinden kann strukturiertes Sporttraining auch zu einer signifikanten Verbesserung der mentalen Gesundheit führen.
Was bei sportlichen Aktivitäten zu beachten ist
Aufgrund möglicher koronarer Transplantatvaskulopathie (TVP) sollte vor Beginn des Trainings bei HTx-Patienten eine Ischämiediagnostik erfolgen. In Abhängigkeit von der Nierenfunktion und vorausgegangener Untersuchungsergebnisse wird dabei die Durchführung einer Dobutamin-Stressechokardiographie und/oder einer Koronarangiographie empfohlen. Bei unklaren Resultaten sollte ein intravaskulärer Ultraschall (IVUS) folgen oder die koronare Flussreserve (CFR) bestimmt werden.
Generell sollten der Trainingsplan und dessen Durchführung auf den aktuellen klinischen Zustand, Begleiterkrankungen und mögliche transplantatbedingte Komplikationen des Patienten abgestimmt werden. Mit einkalkuliert werden sollte dabei auch der aktuelle Medikamentenplan.
Zusammenfassend ist zu erwähnen, dass trotz aller Verbesserungen der Therapien bei HTx ein regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining ausschlaggebend bleibt für das Erreichen einer adäquaten körperlichen Belastbarkeit und zur mentalen Stabilisierung beitragen kann. GH