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Arzt-Depesche 4/2022

Tee trinken könnte vor Magenkrebs schützen

Die Evidenz von epidemiologischen Studien über den Zusammenhang zwischen Magenkrebsrisiko und Teekonsum sind uneinheitlich. Die Ergebnisse dieser großen Fall-Kontroll-Studie erhärten die Evidenz für einen leichten schützenden Effekt; deutlicher war der Effekt für grünen Tee.
Um den Zusammenhang zwischen Teekonsum und Magenkrebs zu untersuchen, werteten die Autoren 9.438 Magenkrebs- Fälle und 20.451 Kontrollen aus 22 Studien aus, bei denen es Informationen über den Teekonsum gab.
66,1 % der Fälle und 59,6 % der Kontrollen waren männlich, 52,8 % bzw. 45,4 % waren mindestens 65 Jahre alt, 50,6 % bzw. 37,3 % hatten einen niedrigeren sozioökonomischen Status. Unter den Fällen waren häufiger schwere Trinker, starke Raucher und sie hatten häufiger Magenkrebs in der Familie. Für die Auswertung wurde auf Geschlecht, Alter und die erfassten Risikofaktoren für Magenkrebs adjustiert. Das Odds Ratio (OR) für regelmäßige Teetrinker betrug 0,91 (95 %-KI: 0,85–0,97) verglichen mit unregelmäßig Tee Trinkenden. Für Teilnehmer, die ein bis zwei Tassen täglich tranken, betrug das OR 1,01 (95 %-KI: 0,94–1,09), tranken sie mehr als drei Tassen betrug das OR 0,91 (95 %-KI: 0,80– 1,03). Deutlicher waren die Unterschiede bei Japanern und Chinesen (OR: 0,67; 95 %-KI: 0,49–0,91), die in der Regel grünen Tee trinken, sowie bei Teilnehmern mit Helicobacter(H.)-pylori-Infektion (OR: 0,68; 95 %-KI: 0,58–0,80) und mit Kardiatumoren (OR: 0,64; 95 %-KI: 0,49–0,84). Diese Studie zeigt ein leicht um 9 % herabgesetztes Risiko für Magenkrebs bei Teilnehmern, die regelmäßig Tee tranken, verglichen mit solchen, die unregelmäßig Tee zu sich nahmen. Die Dosis-Response-Analyse lässt einen stärkere Wirkung bei sehr hohem Konsum erwarten. Die Aufnahme von sehr heißem Tee war nicht mit Magenkrebs assoziiert. In asiatischen Studien war das Risiko um 38 % gesenkt, möglicherweise deswegen, weil in diesen Ländern vorwiegend grüner Tee getrunken wird. Der protektive Effekt bei Patienten mit H.-pylori- Infektion könnte darauf zurückgehen, dass Tee möglicherweise gegen die Infektion wirkt: Bestandteile von grünem Tee könnten bakterielles Wachstum und damit die Tumorentstehung durch H. pylori hemmen.
In den Augen der Autoren erhärtet ihre Studie die Evidenz dafür, dass Teekonsum schwach vor Magenkrebs schützt. MR
Quelle: Martimianaki G et al.: Tea consumption and gastric cancer: a pooled analysis from the Stomach cancer Pooling (StoP) Project consortium. Br J Cancer 2022; 127: 726–34

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