Als Umweltfaktor spielt das Darmmikrobiom eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und der Progression von Autoimmunerkrankungen. Strategien, die auf Veränderungen des Darmmikrobioms abzielen, könnten deshalb potenziell zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten eingesetzt werden.
Mikrobiota-basierte Interventionen wie die Gabe von Präbiotika und Probiotika sowie diätetische Interventionen und fäkale Mikrobiom-Transplantationen (FMTs) haben als neue Therapieansätze zunehmendes Interesse geweckt. Die FMT ist eine wirksame Methode zur Behandlung rezidivierender Clostridioides-difficile-Infektionen. Vielversprechende Resultate liegen auch bei entzündlichen Darm- und anderen Autoimmunerkrankungen vor. Doch die Erforschung von Sicherheit, Wirksamkeit und zugrunde liegenden Mechanismen steckt noch in den Kinderschuhen.
Zu den wichtigen Faktoren, die das FMT-Verfahren beeinflussen, gehören beispielsweise die Auswahl des Spenders, die Vorbereitung und Applikation des FMT-Materials sowie der Gesundheitszustand des Empfängers. Die FMT-Transplantation von einem gesunden Spender auf den Empfänger bringt einige positive Effekte mit sich: Das Darmmikrobiom kommt wieder ins Gleichgewicht. Dies verbessert die Darmbarriere, reduziert Schleimhautentzündungen und reguliert die Interaktionen zwischen angeborenen und adaptiven Immunzellen, um Autoimmunerkrankungen zu unterdrücken, die durch aus dem Mikrobiom stammende Stoffwechselprodukte begünstigt werden. Die Transplantation wirkt lokal im Darm oder systemisch; sie reguliert diese Immunprozessse und lindert demzufolge die Beschwerden. Außerdem fördert die Einführung bestimmter Stuhlkomponenten wie Bakteriophagen sowie antimikrobieller Produkte des Spenders den Umbau der Mikrobiota und die Wiederherstellung der Immunhomöostase. Zu den möglichen klinischen Anwendungsbereichen der FMT zählen entzündliche Darmerkrankungen, Typ-1-Diabetes, multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis sowie Psoriasis und Reizdarmsyndrom.
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