Bei einer ansonsten gesunden 52-jährigen Frau trat im Juli 2020 im Rahmen einer COVID-19-Erkrankung eine Pneu-
monie auf. Sie erhielt Remdesivir, Tocilizumab und Kortikosteroide. Die Patientin entwickelte ein schweres akutes Atemnotsyndrom (ARDS) und wurde sieben Tage lang mit biphasischem positivem Atemwegsdruck (BiPAP) mit einer inspiratorischen O2-Konzentration (FiO2) von 100 % in Ruhe behandelt. Es folgten fünf Wochen mit kontinuierlichem positivem Atemwegsdruck (CPAP) im Wechsel mit einer befeuchteten High-Flow-Nasenkanüle (HFNC). Nach sechs Wochen wurde die Frau in eine Langzeitpflegeeinrichtung entlassen, wo weiterhin eine Beatmung notwendig war.
Im Oktober 2020 stellte sich die Patientin mit fortschreitender Lungenfibrose zur Eignungsüberprüfung für eine Lungentransplantation vor. Die Bildgebung zeigte fibroseartige Veränderungen vorwiegend in den beidseitigen Oberlappen, mit einigen apikalen zystischen Veränderungen und einer Traktionsbronchiektasie mit leichter beidseitiger hilärer mediastinaler Lymphadenopathie. Trotz HFNC mit 100 % FiO2 und 55 l/min konnte sie nicht mehr sicher gehen.
Nach weniger als 24 Stunden venöser extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO) unterzog sich die Patientin einer bilateralen sequenziellen Lungentransplantation. Der Eingriff verlief ohne Komplikationen, die Ischämiezeit betrug 268 Minuten für die linke und 391 Minuten für die rechte Lunge. Postoperativ benötigte sie keine vasopressorische Unterstützung. Sie wurde am zweiten postoperativen Tag frühzeitig extubiert, der Rest ihres Aufenthalts verlief unauffällig. Der Zustand verbesserte sich rasch, die Patientin wurde am 14. postoperativen Tag nach Hause entlassen.
Auch über ein Jahr nach der Transplantation gab es keine gesundheitlichen Probleme. Es gab keine Abstoßungszeichen, die Lungenfunktionstests waren stabil: letztes forciertes Exspirationsvolumen pro Sekunde 1,81 Liter (86 % der Vorhersage), forcierte Vitalkapazität 2,26 Liter (89 % der Vorhersage).GS