Verkehrsbedingte Luftverschmutzung ist mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden. Um zu evaluieren, ob solche Schadstoffe tatsächlich das Erkrankungsrisiko steigern, untersuchte eine israelische Gruppe nun eine Kohorte von 9.816 KHK-Patienten (durchschnittliches Alter 68 Jahre, 77 % Männer). Im Verlauf von sieben Jahren wurden in diesem Kollektiv 773 inzidente Krebsfälle (8 %) diagnostiziert. Nach multivariater Adjustierung war ein Anstieg der mittleren NOx-Exposition (NOx: Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid) um 10 ppb mit einem um 7 % erhöhten Krebsrisiko assoziiert (HR 1,07). Deutlicher erhöht war mit einer HR von 1,16 (95%-KI 1,05 - 1,28) das Risiko für mit verkehrsbedingter Luftverschmutzung in Verbindung gebrachte Krebsarten (Lunge, Brust, Prostata, Niere und Blase). Eine starke Assoziation der chronischen NOx-Belastung wurde mit Brustkrebs festgestellt (HR 1,43; 95%-KI 1,12 - 1,83). Noch etwas stärker waren die Assoziationen, wenn nur jene Patienten der Kohorte mit präziseren Expositionsmessungen berücksichtigt wurden. KHK-Patienten mit chronischer Exposition verkehrsbedingter Luftschadstoffe, wiesen somit ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krebsarten auf. Da diese Tumorentitäten Präventionsstrategien zugänglich sind, bietet die Identifizierung stark NOx-belasteter Patienten potenziell die Möglichkeit einer gezielteren Vorsorge. SI
Varia
Tumorrisiko bei KHK-Patienten
Verkehrsbedingter Luftverschmutzung werden karzinogene Effekte zugeschrieben. Besonders relevant könnte dies für Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) sein, da diese einer Studie nach ein erhöhtes Tumorrisiko aufweisen.
Cohen G et al.: Chronic exposure to traffic-related air pollution and cancer incidence among 10,000 patients undergoing percutaneous coronary interventions: A historical prospective study. Eur J Prev Cardiol 2018; 25: 659-70