Für die Erstellung des Modells nutzte man die Gesundheitsdaten von 44 145 Patienten, bei welchen im Alter zwischen 15 und 99 Jahren ein Kolonkarzinom (CRC) diagnostiziert wurde. Anhand verschiedenster Patienten- und Tumorcharakteristika erstellten die Forscher möglichst genaue Berechnungsformeln, mit welchen sich für jeden Patienten das Risiko der allgemeinen sowie der Darmkrebs-spezifischen Mortalität möglichst genau abschätzen ließ. Die Validierung des Modells erfolgte an zwei vergleichbaren Patientenkohorten mit 15 314 bzw. 437 821 Patienten. Neben den üblichen Patienteneigenschaften Alter, Geschlecht und Krebsstadium flossen als weitere Faktoren Sozialstatus, Rauchgewohnheiten, familiäre Vorgeschichte gastrointestinaler Karzinome, erhöhte Thrombozytenzahl, abnormale Leberwerte und die Komorbidität in die Berechnung ein. Zusätzlich wurden auch therapiebedingte Einflussfaktoren wie bisher erfolgte Chemotherapien oder kolorektale Eingriffe sowie die Einnahme von ASS oder Statinen berücksichtigt. Eine Besonderheit des Modells ist, dass die Berechnung der Überlebenswahrscheinlichkeit jährlich je nach Krankheitsdauer individuell auf den neuesten Stand gebracht werden kann.
Hilfe bei der Therapiegestaltung
Die präzise Einschätzung der Überlebenswahrscheinlichkeit soll helfen, die Therapiegestaltung zu erleichtern. So identifiziert das Modell z. B. Patienten mit hohem Risiko für krebsbedingte, aber niedrigem Risiko für allgemeine Mortalität, die sich für aggressivere Therapiemodalitäten eignen. Ergibt sich ein hohes allgemeines Sterberisiko, aber eine geringe Wahrscheinlichkeit für einen Krebstod, kommen dagegen eher palliative Maßnahmen infrage. Die jährliche Neuberechnung der Sterblichkeitsrisiken hilft, Dauer und Intensität des Follow-up entsprechend anzupassen und Kandidaten für für klinische Studien zu rekrutieren. Der Überlebensrechner ist online in englischer Sprache verfügbar unter http://qcancer.org/colorectal-survival. OH